Theodor Merzdorf

Merzdorf, Johann Friedrich Ludwig Theodor

Bibliothekarmerzdorf2

* 25. 8. 1812 Leipzig, † 21. 3. 1877 Oldenburg, zuletzt Oberbibliothekar in Oldenburg

Mitglied der Loge ,,Apollo“ in Leipzig, später Zugeordneter Meister der Loge „Zum Goldenen Hirsch“ Oldenburg. Forscher und Schriftsteller maurerischer Fragestellungen und Zusammenhänge. Er verfasste zahlreiche aufschlussreiche Schriften zu freimaurerischer Numismatik, zu Lessings „Ernst und Falk“, zur Geschichte der Freimaurerbruderschaft in Schottland und im Lande Oldenburg. Er war Mitredakteur der freimaurerischen Zeitschrift ,,Latomia“ und ein Hauptmitarbeiter der der Lenningschen Enzyklopädie in zweiter Auflage. (Nach [1])

Merzdorf erhielt eine gymnasiale Schulbildung in Grimma und Leipzig. Während des Philologiestudiums in Leipzig regelmäßig Tätigkeit im Bereich “Ordnung und Verzeichnung von Privatbibliotheken” und Praktika sowohl in der Universitätsbibliothek Leipzig als auch der Kgl. Bibliothek Dresden.

„Die Edition des „Hymnum in Iovem” des Cleanthes und die Vorlage gedruckter Bücher-kataloge als Ergebnis der Praktika bewirkten die Verleihung des Grades eines Doktors und Magisters der Philosophie am 6. 5. 1839 ohne Examen”.[2]

Ab April 1841 Tätigkeit an der Großherzoglichen öffentlichen Bibliothek in Oldenburg (Revision und Neuordnung des zu der Zeit mehr als 48.000 Bände umfassenden Bestandes).

„Die seit 1792 gewachsenen und in je 6 alphabetischen und systematischen Teilkatalogen verzeichneten Teilbestände waren zu einer einheitlichen, systematisch angelegten Aufstellung umzugruppieren und in einem der Aufstellungssystematik entsprechenden Standortkatalog sowie einem einheitlichen alphabetischen Katalog zu verzeichnen.

Mit diesem Auftrag begann M.s lange und erfolgreiche Tätigkeit an der Bibliothek in Oldenburg, die er erst „1877 als Oberbibliothekar infolge eines plötzlichen Herztodes im Dienst beenden” [wird].[2]

„Neben Arbeiten zur deutschen Literatur, durchweg Quelleneditionen, und

Beiträgen zur Allgemeinen Deutschen Biographie publizierte M. besonders umfangreich zur Geschichte und zu Problemen der Freimaurerei. Durch Vermittlung seines Vaters war er 1834 Mitglied der Loge „Apollo“ zu Leipzig geworden. 1842 hatte er sich der Loge „Zum goldenen Hirsch“ in Oldenburg angeschlossen, als deren Sekretär und Archivar er eine Geschichte der Freimaurerlogen im Herzogtum Oldenburg verfasste (1852).

…[Die] Bedeutung der Freimaurerei für M.s Leben und M.s angesehene Stellung in der Freimaurerei [ist] auch daraus abzulesen, daß mehr als die Hälfte seines 167 Nummern umfassenden Œuvres sich auf die Logen bezieht und dass er zwischen 1860 und 1873 als Mitherausgeber für zehn Bände der freimaurerischen Zeitschrift „Latomia“ tätig war.”[2]

Einige Schriften von Br. Merzdorf:

Die Geheimstatuten des Ordens der Tempelherren, Halle 1877.

Über Br. G. E. Lessings „Ernst und Falk“.

Die Denkmünzen der Freimaurerbrüderschaft.

Bibliothekarische Unterhaltungen, 2 Bde., Oldenburg 1844-1850.

Weiteres von Br. Merzdorf in der Deutschen Nationalbibliothek.

[1]Lennhoff/Posner/Binder, Internationales Freimaurerlexikon, überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, Herbig Verlagsbuchhandlung München, 2000

[2] Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg hg. v. Hans Friedl, Wolfgang Günther, Hilke Günther-Arndt, Heinrich Schmidt im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft, Isensee Verlag Oldenburg 1992.